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Warthe- Marathon

Himmelfahrt 2014

Die Regenkatastrophe von 2 Wochen vorher auf der Oder steckte den meisten noch in den Knochen, aber trotzdem ging es schon wieder nach Polen. Diesmal auf die Warthe.
Die Anreise ließ schlimmes befürchten, seit 2 Tagen heftige Regenfälle nicht nur zu Hause in Stahnsdorf, sondern auch an der Warthe. Die Anreise verlief im Dauerregen.
Gegen Abend kamen wir am Hotel Mieszko in Kolo an. Wenn man es erst mal geschafft hat die Buchung vorzunehmen (am besten auf Polnisch) dann ist es ein nettes Hotel mit gutem Abendessen. Wegen der Gruppengröße war die Jugend in 2 nahe liegende Ferienwohnungen ausgelagert.
Zwei Bahnfahrer waren schon am Nachmittag eingetroffen, die beiden letzten Bahnreisenden kamen gegen 22:30 an.

Der Dauerregen hatte aufgehört als wir am Morgen nach dem Frühstück unsere Boote abluden und aufriggerten. Die Warthe führte deutliches Hochwasser und hatte starke Strömung. Der Fluss ist hier noch recht schmal und hat viele, teilweise auch steile Kurven. Etwas Strömungserfahrung kann hier nicht schaden. Die Warthe windet sich durch eine landschaftlich reizvolle Auenlandschaft, vereinzelt sieht man leichte Hügel, oft geht es auch durch dichte Wälder. Die Gegend ist nur dünn besiedelt, ein paar Fähren kreuzen den Fluss. Meist sind es Hochseilfähren, vereinzelt aber auch Gierfähren.
Das Wetter hielt sich, vereinzelt fiel etwas Regen, aber meist konnte man das Regenzeug nach kürzester Zeit wieder ausziehen. Gegen Ende der Strecke wurde das Wetter immer besser.
Nach 86 km erreichten wir die Ortschaft Pyzdry am Steuerbordufer. Wir legten beim örtlichen Yachthafen an. Die dortige Gaststätte machte einen etwas toten Eindruck, aber wir hatten ja “Agrotouristca” gebucht. Auf Deutsch “Urlaub auf dem Bauernhof”. Während der Landdienst noch auf das letzte Boot wartete stapften wir schon die 800m bis zu unserem Obstbauern hoch.
Einfache Zimmer mit Betten für alle und einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Dort gab es kurz nach der Ankunft der gesamten Mannschaft ein üppiges Abendessen, dass alle zufrieden stellte.
Am Abend erhielten wir noch einen Anruf der Wanderruderer von Welle Poseidon, die unsere Boote am Hafen liegen gesehen hatten und wissen wollten welche Strecke wir rudern

Am zweiten Tag begrüßte uns herrlicher Sonnenschein. Der Fluss inzwischen etwas breiter, die Kurven nicht mehr so eng, aber weiter landschaftlich toll. Einsamkeit pur, lange Strecken durch Wälder. Leider auch die gesamte Zeit mäßiger Gegenwind und gegen Ende der Etappe auch mal wieder zwei leichte Schauer, aber das zählte kaum.
Unterwegs trafen wir den Wanderruderwart des Posener Ruderclubs Triton mit deutscher Wanderrudergruppe. Die meisten Teilnehmer kannten uns.
Erste Frage: “Mit eigenen Booten ist das nicht etwas weit von Kleinmachnow?”
Zweite Frage: “60 km” habt ihr schon gerudert und es sind noch 47 km ist das nicht etwas viel?”
Nachdem wir beide Fragen mit: “Wir sind halt der RC KST” beantwortet hatten ruderten wir weiter in Richtung Posen.
Beim RC Triton schlugen wir unser Lager in der Bootshalle auf. Die Boote wurden in der Bootshalle sicher gelagert. Zum Abendessen gönnten wir uns ein gutes Italienisches Restaurant, danach saßen wir noch gemütlich im Saal des Ruderclubs. Die meisten gingen früh schlafen.

Am Samstag brannte die Sonne bereits am Morgen vom Himmel. Es wurde viel Sonnencreme gebraucht und die letzten Ruderer holten ihre Mützen raus.
Zunächst ruderten wir durch Posen, doch bereits nach wenigen Kilometern waren wir wieder in völlig einsamer Landschaft. Der Gegenwind war uns trotz Sonnenschein leider erhalten geblieben. Gegen Nachmittag wurde die Landschaft offener, der Waldanteil lag etwas niedriger, was den Wind spürbarer machte.
Eigentlich sollte der Landdienst auf halber Strecke ins Boot wechseln, aber der Damenvierer weigerte sich auszutauschen und wollte beweisen, dass sie die 109 km auch ohne männliche Unterstützung schaffen würden. So saß der Landdienst an jeder Fähre und winkte den Booten zu.
Am Ziel dem Fähranleger von Stary Zatom hatte das Damenboot nur eine halbe Stunde Rückstand auf den  Zweier und den Kindervierer.
Das Quartier ein Bauernhof hatte eigentlich nur 9 Betten, aber wir bekamen alle irgendwie unter. Das Abendessen bestand zwar “nur” aus Stullen mit Belag und hartgekochten Eiern, aber in solcher Menge, dass alle Ruderer satt wurden. Man beachte der danach gereichte Kuchen wurde nicht alle!

Sonntag ging es sehr früh aufs Wasser, schließlich wollte eine Teilnehmerin noch ihren Zug um 17:15 bekommen und noch bis nach Kassel zurück. Also ging es zügig los und die Damenmannschaft schaffte es dieses Mal sogar als erste nach 81 km am Ziel in Gorzow anzukommen.
Das Anlegen beim Ruderclub ging leider nicht, da das dortige Personal es ablehnte, dass wir auf Ihrem Gelände die Boote aufladen könnten. Da hätten sie ja ein Vorhängeschloss am Steg mal für eine Stunde aufmachen müssen....
Ein Prunkbau am Wasser mit Platz für 1000 Ruderer, aber Anlegen für fremde Ruderer ist nicht erwünscht. Bezeichnend auch, dass kein einziger Rudersportler auf dem Wasser zu sehen war.
Wir legten in einem stillgelegten Hafenbecken ein paar hundert Meter hinter dem Ruderclub an einer Rampe an. Aussetzen war problemlos möglich nur um den Anhänger an die Rampe zu bekommen wären ein paar Macheten hilfreich gewesen.
Die überzähligen Ruderer wurden schnell zum Bahnhof gebracht, der Rest lud die Boote auf und fuhr mit dem Anhängertransport wieder nach Hause zurück.

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Abladen in Kolo 2014 Start in Kolo Ruderboot Warthe 2014 ruderboot auf der warthe kolo 2014
auf der Warthe Auwald 2014
Pyzdry Ruderboot auf der Warthe 2014 C-Vierer auf der Warthe 2014
warthe bei hochwasser 2014
johanna mit warthefaehre 2014
Ruderer auf der Warthe 2014
Stary zatom ruderer an der Warthe 2014
Vierer in Posen Warthe 2014
Ruderboote an der Warthe 2014
Aussetzstelle in Gorzow